Seit über 50 Jahren ist die Marke, die heute TAGHeuer heißt, im Motorsport aktiv. In der Präzision und der Zeitmessung liegen also schon seit jeher die Kernkompetenzen ihrer Uhren. Heute stehen die Chronographenwerke der Schweizer an der Spitze der technischen Entwicklung. Die magnetbetriebene Carrera Mikropendulum ist mit ihrer unkonventionellen Technik und dem 1/100stel-Sekundenmesser ein Paradebeispiel dafür. Wir haben die Uhr vor die Linse und unter die Lupe genommen.

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Das Zifferblatt ist in Grautönen gestaltet und besticht durch vertikal verlaufende Streifen, die je nach Lichteinfall unterschiedlich schimmern. Ein Augenschmaus. Das Pendel-System des Chronographen ist das Herzstück der Carrera und befindet sich unübersehbar auf neun Uhr. Eine Stufe führt zur rechten Seite des Zifferblatts und lässt das ganze Gesicht der Uhr dreidimensional wirken. Die Sekunden des Chronos werden bei sechs Uhr angezeigt. Bei drei Uhr befindet sich der bis 30 skalierte Minutenzähler des Stoppers. Auf 12 Uhr zeigt eine Anzeige die Gangreserve des Chronographen an. Zentral gesetzt, sticht der rote Stoppzeiger ins Auge, der durch die 360.000 Halbschwingungen des Pendel-Systems Hundertstelsekunden anzeigen kann. Minuten und Stunden kann die Mirkopendulum natürlich auch. Die schlichten Zeiger erinnern in ihrer Form an die der frühen Carreras aus den 60er Jahren. Hier liegt aber nicht die einzige Gemeinsamkeit mit dem Klassiker vergangener Tage.

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Die komplexe Technik befindet sich in einem 45mm großen Titangehäuse mit polierten und matt gebürsteten Oberflächen. Durch die Materialauswahl wird die Uhr leicht und wirkt trotz der Größe nie wie ein Klotz am Arm. Die Form der Hörner erinnert sofort an die Gehäuse der ersten Carreras, die damals allerdings noch mit Handaufzugswerken von Valjoux versehen waren. Krone und Drücker sind gut zu handhaben und liegen durch ihre markante Größe angenehm zwischen den Fingern. Sowohl das Zifferblatt wie auch das Werk werden von Saphirgläsern geschützt. Laut Hersteller ist die Uhr bis 100 Meter wasserdicht.

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Das Herzstück der Carrera ist ganz klar das Werk aus 371 Teilen. Die Anzeige der Uhrzeit wird über ein klassisches Unruhsystem betrieben. Der Chronograph aber, funktioniert über ein Pendelsystem ohne Spiralfeder. Damit Hundertstelsekunden gemessen werden können, arbeitet er mit 360.000 Halbschwingungen pro Stunde, was rasanten 50 Hertz entspricht. Im Vergleich dazu, bringt es der konventionell konzipierte Schnellschwinger-Chronograph El Primero von Zenith auf gerade mal ein Zehntel der Halbschwingungen. Zurück zur Carrera. Für das Schwingen der Unruh sorgen statt einer Spiralfeder vier Magnete, von denen zwei fest montiert sind und zwei weitere drehbar. Im Gegensatz zu Systemen, die mit einer Spiralfeder arbeiten, ist die Pendulum-Technik nicht der Schwerkraft ausgesetzt und sorgt so für eine größere Ganggenauigkeit. Die Anzeige der Uhrzeit erfolgt mit einer Gangreserve von 42 Stunden. Ist auch der Chrono vollständig aufgezogen, schafft er es auf 70 Minuten Gangreserve, in denen er zahllose Umdrehungen absolviert.

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Die Carrera Mirkopendulum trägt also eine revolutionäre Pendulum-Technik in sich, mit der sie es über die Jahre von einer Konzept-Uhr zur Serienreife geschafft hat. Die Besonderheit liegt in dem Verzicht auf eine Spiralfeder und im Antrieb mit Magneten. Wer den Chronogrpahen beim Zählen der Hundertstelsekunden zuschaut, erlebt ein optisches Spektakel, das in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht. Die Carrera Mikropendulum kostet aktuell 29.500 Euro. Keinesfalls wenig Geld, aber sehr viel innovative Technik im ultraleichten Carrerakleid.

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David Schank, Editor at watchlounge.com